Ringoberflächen
Beim Design deines Rings denkst du wahrscheinlich erstmal an die Farbe bzw. das Material. Aber auch die Oberfläche ist am Ende verantwortlich für die Wirkung des Rings. Die Ringoberflächen kann man grob in zwei Kategorien unterteilen: Klassisch und freie Oberflächen.
Neben dem Aussehen spielt auch die Haltbarkeit, Bequemlichkeit und der Pflegeaufwand eine Rolle bei der Entscheidung, welche Oberfläche zu euch und eurem Leben passt.
Klassische Oberflächen

Hochglanz
Eine hochglanzpolierte Oberfläche ist so ziemlich das Erste, was einem in den Sinn kommt, wenn man an einen "klassischen" Ehering denkt.
Zugegeben: Wir haben uns längere Zeit etwas gesträubt, polierte Ringe auch präsent bei uns im Shop anzubieten. Man sieht nunmal schnell Kratzer, und das bleibt im Alltag nicht aus. Ein hochglanzpolierter Ring ist einfach ein Statement, edel & klassisch aber auch empfindlich.

Seidenmatt
Seidenmatt ist unsere "Go-To" Oberfläche, ganz egal ob als Einzelring oder als Kombination. Die Struktur ist eher zurückhaltend, der Ring wirkt weich und die Materialfarbe kommt hier besonders gut zur Geltung. Auch die Pflege ist, wie bei allen anderen Matt-Richtungen auch, sehr einfach.

Eismatt
Die Oberfläche von eismatten Eheringen wird unregelmäßig aufgetragen. Eismatt ist eine stärker strukturierte Variante von Seidenmatt und hat ihren ganz eigenen Glanz.

Strichmatt
Strichmatte Ringe fertigen wir relativ selten an, obwohl diese Oberfläche ebenfalls pflegeleicht ist und in Kombination, zum Beispiel mit Bergverliebt oder Handlettering, richtig gut aussieht. Allerdings ist diese Oberfläche auch immer etwas „technischer" und sieht aus wie von einer Drehbank.
Freie Oberflächen
Freie Oberflächen würden wir lieber dem grundlegenden Design eines Ringes zuordnen. Denn auch bei vielen freien Oberflächen, wie z.B. grobem Hammerschlag, stellt sich letztlich die Frage, ob die einzelnen Facetten hochglanzpoliert oder mattiert werden sollen.
Freie Oberflächen sind quasi der Wilde Westen, hier entwickelt jeder Goldschmied eine eigene Handschrift.

Hammerschlag
Eine gehämmerte Oberfläche steht mit einem Bein bei den Klassikern und mit dem anderen bei den freien Oberflächen. Die Facetten (also die einzelnen "Dellen") können gröber oder feiner sein, matt oder poliert. Es ist eine gleichmäßige Struktur, die trotzdem jedes mal einzigartig ist.

Liquid
Technisch gesehen wird bei dieser Oberfläche der Ring angeschmolzen. Die äußere Schicht erstarrt und zurück bleibt diese ganz besondere Oberfläche. Je nach Material sieht die Schmelzung immer etwas anders aus. Durch diese Technik ist jeder Liquid-Ring ein Unikat.

Grenzenlos
Statt mit dem Hammer wird bei unserer Grenzenlos-Oberfläche eine Feile benutzt, um die einzelnen Facetten einzuarbeiten. Das gibt dem Ring einen wilden und schroffen Look, besonders wenn noch Kerben an den Rändern dazu kommen. Auch super schön in Kombination mit einem Vorsteckring.
Geht nicht gibt's nicht (fast)
Bei ausgefallenen und sehr wilden Designs bearbeiten wir erst einen Wachsrohling, aus dem später eine Gussform hergestellt wird. Hier sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt, solange zum Beispiel die Materialstärke ausreichend ist, damit der Ring auch robust genug ist.
Manche dieser Designs denken wir uns aus, um euch zu zeigen, was so geht. Viele dieser Designs entstehen aber auch erst in Beratungsterminen mit euch zusammen.

Oberflächen verändern sich
Mit der Zeit verändern sich alle Oberflächen durch Abnutzung, also durch mechanische Belastung.
Hochglanz polierte Oberflächen werden langsam matter.
Matte Oberflächen werden immer glänzender.
Wie schnell das passiert hängt von drei Faktoren ab:
- Die Härte des Materials:
Bei Silber wird die Veränderung vielleicht bereits nach Tagen bis Wochen sichtbar,
bei Gold tendenziell nach Monaten und bei Platin und Palladium eher nach Jahren. - Die Belastung:
Wenn ihr eure Ringe täglich durchgängig tragt, beansprucht ihr sie stärker, als wenn ihr sie regelmäßig abnehmt, z.B. bei der Arbeit. Wenn ihr mit einem Ring am Finger handwerklich arbeitet, ist die Belastung eine andere als in einem Bürojob. - Die Oberfläche:
Ein eismatter Ehering verzeiht viel mehr als ein polierter.
Eine polierte Oberfläche vermackt bereits bei einem leichten Kontakt mit einer Türklinke.
Eine grobe Hammerschlagoberfläche oder Feiloberfläche ist extrem robust und haltbar.
Verschiedene Oberflächen auf einem Ring
Es gibt Eheringe, deren Design im Kern darin besteht, zwei verschiedene Oberflächen als Kontrast nebeneinander zu haben, z.B. eine Seite Hochglanz poliert und die andere Seite matt.
Das sieht schön aus, solange die Ringe neu sind. Nach einiger Zeit werden sich die Bereiche jedoch angleichen. Der matte Bereich wird glänzend, der glänzende Bereich wird matt. Die Besonderheit, die die Oberfläche zuvor ausgemacht hat, ist dann nicht mehr erkennbar.
Und zu allem Überfluss ist die Aufarbeitung auch nicht mal eben gemacht.
Deshalb unser Vorschlag:
Wählt lieber ein haltbares Ringdesign. Verschiedene Oberflächen auf einem Ring sind zu vergänglich für einen Ehering, der regelmäßig getragen wird.
Pflege und Aufarbeitung der Oberfläche
So wie euer Auto immer mal einen Ölwechsel benötigt, habt ihr an euren Ringen auch länger Freude, wenn ihr sie ab und zu etwas pflegt.
Mattierte Eheringe könnt ihr alle paar Wochen kurz mit einem Mattierschwämmchen selber nachmattieren. Das hält die Oberfläche schön matt und beseitigt wirksam kleinere Kratzer. Brillanten vertragen das gut und müssen nicht ausgespart werden.
Versucht das bitte nicht mit rhodinierten Ringen, auch nicht mit Carbon-Ringen und anderen Steinen als echten Diamanten/Brillanten.
Polierte Oberflächen hingegen könnt ihr leider nicht selbst nachpolieren. Wir haben diverse Hausmittel und Poliertücher getestet, das Ergebnis hat uns leider nicht überzeugt.
Deshalb dürft ihr mit polierten Eheringen nach Bedarf euren Goldschmied besuchen, der sie euch hoffentlich gerne reinigt und wieder aufpoliert.
Alle Eheringe, die von uns angefertigt wurden, arbeiten wir gerne jederzeit kostenfrei wieder auf.
Fazit
Die Wahl der richtigen Oberfläche ist genauso - wenn nicht wichtiger - als das Material.
Denn sie sollte euch nicht nur spontan gut gefallen, sondern auch:
- zum gewählten Material passen,
- zum Ring-Design und eurem persönlichen Stil passen,
- zu eurem Belastungs-Profil passen,
- eine angemessene Haltbarkeit aufweisen.
Eine qualifizierte Beratung wird sich auch bei diesem Thema auszahlen.
Übrigens:
In der Regel ist es relativ leicht, die Oberfläche nachträglich zu verändern.
Wenn euch die Oberfläche doch nicht mehr gefällt, können polierte Ringe mattiert werden oder mattierte Ringe poliert werden (geeignetes Material vorausgesetzt). Das funktioniert allerdings nicht bei den freien Oberflächen.





