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Wie wird heute geheiratet? - Pfarrer Dr. Stefan Rau im Interview

Für unser YouTube Format "Draussen nur Kännchen" laden wir regelmäßig verschiedene Personen zu einem Interview ein, die euch bei eurer Hochzeit oder bei eurer Hochzeitsplanung unterstützen. Ein Interview ist uns in besonders positiver Erinnerung geblieben. Das Interview mit Pfarrer Dr. Stefan Rau. Er war lange Pfarrer in Münster und befindet sich nun mit 66 Jahren (2023) im Vorruhestand. Dr. Stefan Rau war so lieb und hat für euch einige Interessante Interview Fragen beantwortet.

Das gesamte Interview dreht sich um das Thema der kirchlichen Trauung. Wie läuft die Planung ab? Was ist erlaubt und was nicht? Und welche Möglichkeiten gibt es? Und seien wir mal ehrlich: Die wenigsten von uns wissen, wie so eine kirchliche Trauung überhaupt abläuft und was wir bei der Planung beachten müssen. 

Birte: Wie ist es dazu gekommen, dass du Pfarrer geworden bist?

Dr. Stefan Rau:

Das hat bei mir ein bisschen gedauert. Also, ich habe mich mit 30 Jahren entschieden erst das zu werden. Musste also mit 18 nach dem Abitur das noch nicht, habe Theologie, Geschichte und Musikwissenschaft, übrigens mit Götz Alsmann zusammen, studiert. Der hat das dann ordentlich fertig gemacht, ich nicht, ich habe abgebrochen, habe also das Diplom und das Staatsexamen für Theologie und Geschichte gemacht. Und dann habe ich mich entschieden, nicht durch eine himmlische Erscheinung, sondern durch Gespräche, durch nachdenken auch zu sagen "Das ist mein Weg, ich möchte gerne Priester werden". 

Ich war, wie man das so macht, bei uns nach der Weihe erst Kaplan, also noch in der Ausbildung, war dann sechs Jahre im Ausbildungsinstitut, im Priesterseminar als stellvertretender Leiter. Und dann durfte ich Pfarrer werden, mit 45 Jahren. Und ich weiß noch genau, dass ich den Eindruck hatte: Ja, ich bin angekommen. Das ist was ich möchte, also in einer Gemeinde sein, mit vielen jungen, älteren Menschen, Senioren. Das ist mein Weg, das weiß ich noch sehr genau.

Ich war da 20 Jahre und sehr glücklich. Und ja, das war oder ist gut.

Birte: Stefan, gab es ganz besondere Trauungen, also jede Trauung ist natürlich was Besonderes, aber so Highlights, wo du dich auch heute gerne dran zurückerinnerst?

Dr. Stefan Rau:

Also außergewöhnliche Alter finde ich besonders, also wenn man 70-jährige dann nochmal traut. Außergewöhnlich war zum Beispiel eine, hier liegt ein Hund (Nala lag im Bild), da waren die beiden in einem Hundesportverein und ab der Mitte der Trauung heulten draußen die Hunde die ganze Zeit während der Trauung. Vor allen Dingen dann, wenn die Sängering drinnen sang, fingen draußen die Hunde an zu heulen. Das war schon sehr besonders. 

Da gibt es sehr viele verschiedene Erinnerungen. 

Birte: Vielleicht kannst du mal erzählen, da ist ein Pärchen und die möchten sich gern kirchlich trauen lassen. Wie ist der Ablauf? Also was passiert dann überhaupt?

Dr. Stefan Rau:

Also wenn du sagst, Pärchen muss man ja schon unterscheiden, ist das Mann/Frau, Mann/Mann, Frau/Frau? Da kommen wir vielleicht später noch drauf. Also ein Heteropaar das kommt und die wollen kirchlich heiraten, da gibt es eine Ordnung für, weil sie ein Recht haben, dass sie getraut werden. Melden sie sich beim Wohnsitz von ihr oder beim Wohnsitz von ihm in dem Traupfarramt. Und da ist jemand für sie zuständig. Und mit dem sprechen sie über den Termin, ist die Kirche frei, wie wollen wir das machen?

Meistens melden solche Menschen sich sehr, sehr rechtzeitig. Ein, anderthalb Jahre vorher, sodass man noch gucken kann: Wer traut die dann, wer ist dabei, welcher Priester, welcher Diakon, in der katholischen Kirche ist das ja so.

Der nächste wichtige Schritt ist dann sechs Wochen, acht Wochen vor der Trauung ein Traugespräch, wo die Formalia abgearbeitet werden, wo man über den Gottesdienst spricht. Und ich sage mal als Drittes: Es wäre schön, wenn ihr ein bisschen über euch erzählt, wenn ich die Leute nicht kenne, damit ich in der Predigt nicht so allgemein rede, sondern auch zu euch, mit euch, zu eurem Leben, was sagen kann, was für euch stimmig ist. 

Birte: Das finde ich super interessant, wie individuell kann man denn so eine Trauung gestalten?

Dr. Stefan Rau:

Also wenn wir in der katholischen Kirche Gottesdienst feiern, gibt es immer so zwei Hälften. Die eine ist das: Wen feiern wir eigentlich? Das hat dann was mit Gott und Jesus Christus zu tun, und auch mit der Kirche. Und auf der anderen Seite ist aber genauso wichtig: Diese beiden heiraten jetzt. Was ist deren Leben, was ist der Musikgeschmack? Was ist denen wichtig in ihrem Leben? Und das darf mit dem anderen zusammen dann die ganze Feier ergeben. 

Da muss man drüber sprechen, da können wir drüber sprechen. Das ist sehr interessant, immer auch von den beiden zu hören, was ihnen wichtig ist und dass das auch zum Ausdruck kommt in dieser Feier.

Birte: Hast du vielleicht mal ein paar Geschichten, wo Menschen oder Paare ihren Wunsch formuliert haben, der vielleicht nicht so umgesetzt werden konnte, wie sie gerne wollten?

Dr. Stefan Rau:

Also da muss ich immer im Gespräch mit den beiden sehr vorsichtig sein. Das eine ist das, was wirklich theologisch in unserem Glauben schwierig ist und das andere ist manchmal auch mein Geschmack. Übrigens auch nicht nur bei Hochzeiten. Das gibt es auch bei Beerdigungen manchmal, dass da Lieblingslieder des/der Verstorbenen gespielt werden sollen, wo ich sage "Okay, ist sein Lieblingslied, aber passt jetzt vielleicht nicht so gut".

Birte:

Hast du ein Beispiel?

Dr. Stefan Rau:

Nein, lieber nicht. Sonst sind da Sängerinnen oder Sänger oder Gruppen hinterher doch etwas beleidigt. Ich habe deutlich welche vor Augen.

Also es geht immer um Musik, es geht manchmal auch um Schmuck. Es geht an einer ganz konkreten Stelle immer um etwas spannendes, nämlich um das Kleid der Braut. Zu unserer Liturgie gehört, dass ich, nachdem die beiden sich getraut haben, denen den Segen auszusprechen. Dazu lege ich ihnen die Hände auf. Da steht in unserem Rituale, in dem Buch, sie können knien, sie können aber auch stehen. Ob die knien hängt zum Beispiel sehr oft am Kleid der Braut. Und das sage ich dann im Gespräch auch so, es soll ja nicht peinlich werden oder unangenehm und oft bleiben sie dann lieber stehen. Ich bin 1,98 m, ich kann die auch so segnen, das ist dann zum Beispiel wirklich frei. 

Birte: Hast du noch ein schönes Beispiel mal für etwas, wo sich ein Pärchen was gewünscht hat, was nicht so alltäglich ist, wo du sagst, das war wirklich ganz besonders?

Dr. Stefan Rau: 

Die beiden hatten einen 3-jährigen Sohn und der sollte natürlich dabei sein. Und natürlich darf der dabei sein. Und ich denke oder ich dachte in der Vorbereitung, okay, der kommt jetzt vor den beiden rein und streut Blumen, wie man das so macht. Tat er aber nicht, sonder er kam im weißen Anzug und hatte an seinem Gürtel einen großen Luftballon. Und dieses Bild werde ich nie vergessen. Wie dieser Zwerg vor dem Brautpaar alleine vor dem Paar mit diesem großen Luftballon in die Kirche einzog, mir läuft´s jetzt noch den Rücken runter - das war so ein tolles Bild in dieser riesigen neugotischen Kirche. Und dann der Kleine, der völlig selbstverständlich durch den Mittelgang vor dem Paar zum Altar ging mit dem großen Luftballon.

Das war traumhaft.

Birte: Kannst du mal erzählen, was es im Rahmen von einer katholischen Trauung an Möglichkeiten gibt, vielleicht auch für Menschen , die Frauenpaare, Männerpaare sind? Was gibt es für Möglichkeiten?

Dr. Stefan Rau:

Was kann man alles machen?

Erste Antwort, vor allen Dingen für mich wichtig: Man kann nie nichts machen

Also das ist mir wirklich sehr wichtig, auch als Seelsorger, egal wo der Lebensweg euch hinführt und wie viel ihr glaubt, wie ihr da auf dem Weg seid, wo ihr hinwollt, wir können immer etwas machen.

Also die eigentliche kirchliche Trauung geht bei uns im Moment für einen Mann und eine Frau. Für andere Formen des Zusammenbleiben-Wollens gibt es den großen Bereich der Segensfeiern, die ich in vielfältiger Weise auch schon begleiten durfte in meinem Leben. Also von jungen Paaren bis zu einem Frauenpaar, die 65 und 63 Jahre alt waren und mir im Gespräch mit Tränen gegenübersaßen. Und die eine sagte: "Ich glaube nicht, dass ich jetzt bei einem katholischen Priester sitze und wir reden über unsere Beziehung und über einen Segen für unser Paar, nachdem wir 40 Jahre zusammen sind." - Richtig schön.  –

Da gibt es tolle Erlebnisse – ich hab schon wieder Gänsehaut. Und ein schöner Beruf als Seelsorger muss ich sagen. 

Jeder hat vermutlich schon mal eine klassische Hochzeit besucht oder war mal in einem Gottesdienst mit dabei. Segensfeier ein bisschen so ein neues Thema.

Birte: Kannst du das nochmal ein bisschen genauer beschreiben? Was passiert da oder wie läuft das ab? – Vielleicht hast du da ein Einblick.

Dr. Stefan Rau:

Auch eine Segensfeier ist ein Gottesdienst, wie wir ihn feiern, der eine bestimmte Struktur hat. Also wenn ich das ganz knapp sagen kann: Jeder Gottesdienst in unserer Kirche hat vier Teile, einen Eröffnungsteil, wo wir Danke sagen, dass Gott uns eingeladen hat und einen Schlussteil, wo wir um seinen Segen bitten für das, was jetzt kommt, wie es weitergeht. Und dazwischen ist eigentlich immer ein Teil, wo wir das Wort Gottes hören. Also es gibt für mich keinen christlichen Gottesdienst, wo wir nicht wenigstens ein Stück aus der Bibel, der heiligen Schrift hören. Und der dritte Teil ist dann, wo wir in einem Zeichen "das" besonders feiern. Also "das" wäre jetzt in diesem Fall der eigentliche Segen. 

Es ist eigentlich immer diese Vierer-Struktur kürzer oder länger. Und auch eine Segensfeier fängt also so an, dass man irgendwie beginnt und die beiden abholt. Ich versuche auch immer, dass das klar ist: Wir spielen jetzt nicht hier Trauung, – Ich habe solche Segensfeiern auch schon bei denen Zuhause gefeiert, da geht ja ganz ganz viel. – dass wir kein Theater spielen, sondern dass es wirklich authentisch ist für die und für mich, für uns als Gemeinde dann eben auch. 

Dann wird es einen Lesungsteil geben, es gibt eine Predigt und dann ist eben jetzt freier als bei einer Trauung, versprechen die beiden sich was. Und dann gibt es den eigentlichen Segen, wo ich als Vertreter der Kirche auch den beiden für die Zukunft sage "Gott ist mit euch auf dem Weg, auch mit den Brüchen, vielleicht aber auch mit eurem Guten, was ihr euch jetzt vornehmt, Gott geht mit."

Und da kann man sich Zeichen überlegen. Also es gibt manche, die eine Kerze mitbringen, wichtigstes Zeichen sind natürlich die Ringe. Und dann – bei der Trauung werden die Ringe gesegnet.

Also ich darf noch erzählen, ich hatte vor kurzem eine Segensfeier für ein schwules Paar, die ein solches Versprechen formuliert haben, dass wirklich die Leute Tränen in den Augen hatten und eine erwachsene Messdienerin neben mir sagte: "Da können sich aber manche Brautleute eine Scheibe von abschneiden." Das fand ich ziemlich toll, wie persönlich, wie ernsthaft, auch wie ernsthaft von unserem Glauben her, die beiden, die sehr engagiert sind kirlich, das formuliert haben. 

Also der Aufbau eigentlich klassisch, aber dann mit mehreren freieren Elementen, die gehen.

Birte:

Schön, dass das so möglich ist und dann auch so zelebriert wird.

Dr. Stefan Rau:

Ja, also mir ist da ganz wichtig die Authentizität, wir machen das nicht damit ihr in der Zeitung steht, sondern wenn es euch wirklich wichtig und heilig ist, werde ich nicht sagen "Ne, das geht nicht", dann suchen wir einen guten Weg der stimmt.

Birte: Also es gibt eigentlich einen Grund, warum wir dich ganz ursprünglich eingeladen haben. Und zwar die Frage: Geht der Segen beim Löten ab?

Birte:

Die Story dahinter – ich hatte eine Kundin in meinem Laden stehen und die hatte ein Problem mit ihrem Ehering, der musste in der Größe geändert werden. Und sie hat mir dann die Frage gestellt, ob denn bei dieser Änderung, also beim Löten an diesem Ring, der Segen abgeht. – Toll – Ich hatte keine Antwort. So, jetzt habe ich den direkten Draht. Hast du eine?

Dr. Stefan Rau:

Das ist eine sehr spannende Frage. Geht der Segen ab? Also da muss man jetzt sehr aufpassen. Was ist denn ein Segen? Ja, die katholische Kirche segnet auch Autos. Ich sage da immer – ich mache das wohl – aber ich sage da immer "Sie wissen schon, Sie dürfen jetzt trotzdem nicht bei rot über die Ampel fahren."

Ich sage bei jeder Taufe "Wir machen ja keine magische Handlung." Auch ein getauftes Kind kann vors Auto laufen, sie müssen schon auch noch aufpassen. Und das tun Eltern ja. Aber wir laden bei einem Segen, zu der Frage jetzt, nicht Gegenstände magisch mit irgendwas auf. Also dann wären wir in der Esoterik oder bei Harry Potter oder so, aber das ist so nicht.

Ich würde, wenn die kommen und sagen der ist jetzt verändert worden, vielleicht hat sich ja in der Beziehung auch was verändert, dass sich nicht nur die Ringgröße ändert, wir können nochmal einen Segen darüber sprechen, würde ich überhaupt nicht ablehnen. Also nicht einmal gesegnet ist fertig. Wenn sie sich das wünschen, würde ich es gerne auch nochmal machen. Aber einen Segen verlieren, diese Zusage für dieses Paar, es geht immer um die Menschen. Es geht ja nicht um Gold oder Silber, sondern es geht um die Menschen. Da verliert der Ring den Segen nicht.

Birte: Wie empfindest du den Ringtausch in der Kirche? Ist das so ein ganz besonderer Moment?

Dr. Stefan Rau:

Das ist für mich wirklich so der Höhepunkt, da wird´s auch in der Kirche ganz still. Also da hört man, dann hören die Leute sehr gut zu. Ich bitte die auch vorher stehen Sie jetzt auf. Das geht dann auch nicht immer glatt, weil dann auch die Tränen kommen bei den beiden. Das ist dann schon der Moment. Und das tolle Zeichen ist ja, die beiden haben den Ring ja an und dann darf ich Stola darum wickeln und darf den Bund bestätigen. Und das ist sozusagen dann der dritte Ring und das ist toll.

Und der Ring verdichtet einfach dieses Sagen, diese Worte in einem Zeichen, das dann ja auch bleibt. Wenn sie ihn nicht verlieren, bleibt er ein Leben lang das Zeichen dieser Stunde. Und das ist für mich immer sehr bewegend.

Birte:

In den Gesprächen mit den Paaren haben wir häufig auch das Thema standesamtliche Trauung, kirchliche Trauung und ich empfehle zum Beispiel auch immer sich diesen Magic Moment des Ringtauschs wirklich dann für die kirchliche Trauung zu lassen und es nicht im Standesamt schon vorwegzunehmen. Aslo viele denken ja, das muss man im Standesamt und ich sage immer nein, das müsst ihr gar nicht. Haltet das frei. Und diesen ganz besonderen Moment gibt es nur einmal. Also dass der wirklich diesen Gänsehauteffekt und so diesen, so wie du gerade auch besprochen hast, diesen wirklich magischen Moment, sage ich immer, haltet euch den für die kirliche Trauung auf, nehmt das nicht vorweg. Aber du bestätigst ja jetzt gerade, dass du auch sagst, das ist schon wirklich das Highlight während des Gottesdienstes. 

Birte: Stefan, hast du ein paar Tipps für die Brautpaare?

Dr. Stefan Rau:

Also wir haben ja vorhin schon über den normalen Weg gesprochen, sich rechtzeitig zu melden. Ganz oft ist es ja heute so wir schauen erstmal nach der Location für die Feier und dann, die Kirche wird schon frei sein, das ist aber nicht unbedingt so, wenn man dann auch noch eine bestimmte Zeit möchte. Also es muss ja Samstags 15:00 Uhr sein, da kann dann gerade eine Taufe sein und dann ist die Kirche vielleicht nicht frei. Also bitte rechtzeitig melden, nicht alles festmachen und dann sagen das klappt ja schon mit der Kirche, sondern uns auch mit ins Gespräch einbinden. Das fände ich wichtig.

Und ansonsten es gibt sehr gute Hilfen, Hefte, Behelfe und natürlich auch das Internet, um sich vorzubereiten, so ein bisschen auch inhaltlich zu überlegen. Nicht nur die Äußerlichkeiten, die auch wichtig sind. Wie ist das mit den Blumen und dem Kleid und dem Anzug und so? Sondern was ist uns persönlich denn wirklich wichtig für diesen Tag? Ich frage die Paare da immer nach, also sich auch über die Inhalte, was ist uns denn da wichtig, Gedanken zu machen, weil daraus folgen dann bestimmte Formen auch.

Den Tipp würde ich geben, sehr rechtzeitig auch über das Innenleben nachzudenken.

Birte:

Ja, finde ich einen guten Aspekt. Die meisten sind ja tatsächlich auf dieses Äußere erstmal fokussiert, wie du gesagt hast. Location, Kleid, und tatsächlich finde ich das einen richtig guten Aspekt.

Birte: Vielleicht hast du Lust uns noch ein paar Anekdoten aus deiner Laufbahn zu erzählen, was hast du bis jetzt so erlebt?

Dr. Stefan Rau:

Also sehr spannend finde ich immer, wenn andere Kulturen mit ins Spiel kommen. Also über die syrischen Flüchtlinge 2015 sind halt jetzt auch schon einige Bräute, Brautpaare entstanden, wo ich auch mit völlig neuen Formen, zum Beispiel ich erkläre "am Schluss bringe ich Sie dann nach draußen." Und dann sagt die Braut "Nein, nein, auf keinen Fall, wir bleiben alle da und Sie werden sich ncoh wundern."

Und nach dem Segen kommt dann nämlich das (lautes Jodeln) aller Frauen die da sind, so einen Applaus und es ist sehr laut und es werden Bonbons geworfen. Und ich kriegte ein großes Geschenk überreicht, ganz viel Süßes. Und man bleibt also noch beisammen in der Kirche und es wird gefeiert und es wird gratuliert und es findet alles in der Kirche statt.

Was bei uns eher dann draußen ist, finde ich ganz toll.

Eine andere Geschichte fällt mir ein, die ich ziemlich, ja, es war ein echtes Kompliment

Ich habe einen Metzger getraut, der war, das ist jetzt kein Vorurteil, wie man sich ein Metzger vorstellt, also stabil, große Hände. Und ich bringe die beiden nach der Trauung raus und gratuliere und dann haut der mir auf die Schulter und sagt "Ey, das war total cool, total feierlich und persönlich." Und das habe ich als riesen Kompliment empfunden, weil das – wir haben am Anfang drüber gesprochen – eigentlich ist da offenbar was passiert, was wir uns wünschen. Es ist persönlich, es hat mit diesen beiden Menschen zu tun, mit diesem Metzger und seiner Frau, aber es ist auch feierlich, dass er (Gott) dazu kommt, wo ich nur das Werkzeug für bin. Das war offenbar irgendwie gelungen, deshalb habe ich diesen etwas witzigen Auftritt mit dem Schulterschlag als sehr schön empfunden.

Birte:

Sehr ehrlich.

Dr. Stefan Rau:

Ja, und das was gelungen war, was ich eigentlich jedem Paar wünsche, was ich traue, dass das gelingt, also dieses persönliche, aber auch dieses Mehr, was wir nicht machen können, wo wir nur drum beten können.

Ein Interview mit einem Pfarrer - Das Video zum Interview

Kirchliche Trauungen

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